Die Aufstellung eines Fertighauses erfordert eine Vielzahl an Vorbereitungen und Planungen. Je nach Bauanbieter ist ein mehr oder weniger großer Teil davon Sache der Bauherren. Hier meine persönliche Checkliste:
In der Regel hat man, um so mehr man sich der Aufstellung des eigenen Fertighauses nähert bereits eine längere “Reise” hinter sich.
- Vertragsabschluss
- Bauantrag
- Finanzierung, inklusive Bauversicherungen
- Bemusterung
sollten bereits hinter einem liegen. Auf diese möchte ich in diesem Beitrag nicht näher eingehen, weil dies zu weit führen würde. Mir geht es mehr um Maßnahmen auf und um das Grundstück.
Geologisches Gutachten
Dies dient dazu die Beschaffenheit des Bodens, unter der Grasnabe, festzustellen. Hier lassen sich wichtige Fragen klären:
- Wie tief ist die Humusschicht?
- Wie ist der Untergrund beschaffen?
- Trifft man schnell auf Grundwasser?
- Ist ein Bodenaustausch erforderlich? Was erhebliche Mehrkosten, wegen Transport des Aushubs und Aufschüttung der abgetragenen Erde, verursacht.
Das geologische Gutachten ist keine Pflicht oder Vorschrift. Liegt also im Ermessen der Bauherren. Manche Fertighausfirmen haben es aber bereits in den Preis mit eingerechnet. Hier muss man immer genau nachfragen, was im vertraglichen Leistungsumfang enthalten ist – wie bei so vielem ist das oftmals unklar.
Vermessung und Schnurgerüst
In Abstimmung mit Baufirma und Erdbauer muss das Grundstück von einem amtlichen Vermesser vermessen werden. Je nach Baugrund, Lage und Gegebenheiten muss dieser mehrfach kommen, was wieder höhere Kosten verursachen kann. Wir haben z.B. wegen der Baugrenzen ein recht enges Grundstück, an einer Seite. Zudem leichte Hanglage. Folglich musste nach einer Grobabsteckung für den Erdaushub, der Vermesser ein zweites Mal anrücken, um für die Bodenplatte das Schnurgerüst festzulegen.
Später wurde uns mitgeteilt, dass der Vermesser sogar noch ein drittes Mal kommen muss, um nach der Aufstellung des Fertighauses zu prüfen, ob alles an der richtigen Stelle ist und die Abstände korrekt eingehalten wurden.
Ein entsprechender Einmessungsbescheid sollte in Kopie an das Landratsamt, den Bauträger und die Bauherren gehen.
Erdbau und Baggerfirma
Im Grunde sollte man vom Hausanbieter ausführliche Pläne und Angaben für die Baggerfirma erhalten. Dennoch ist es ratsam, falls dies nicht vom Bauanbieter angeboten und durchgeführt wird, einen Vor-Ort Termin mit dem Erdbauer zu vereinbaren und alles in Ruhe durchzusprechen.
Wir haben nach und nach erfahren, dass hier mehrere Arbeiten von einer Firma ausgeführt werden müssen, was uns vorher so nicht ganz klar war:
- Aushub und Vorbereitung der Baugrube, bzw. für die Bodenplatte.
Dies bedeutet, Abziehen der Grasnabe, ggf. Abtransport des Aushubs, wenn dieser nicht auf dem Grundstück gelagert werden kann. Aufschüttung mit Kies und Frostschutzmaterial. Verdichten der Oberfläche. - “Zur Hand gehen” bei der Errichtung der Bodenplatte oder dem Keller. Bevor betoniert wird, werden im Boden noch die Abflussrohre und andere Leitungen verlegt. D.h. die Baggerfirma arbeitet hier gemeinsam mit dem Kellerbauer. In der Regel sind hier also Arbeitsstunden für einen kleineren Bagger zu zahlen.
- Je nach gewählter Heizart ist diese einzubringen. Also ein Loch für den Flüssiggastank zu graben oder die Erdwärmekollektoren im Garten unterzubringen. Dies bedeutet auch eine Abstimmung mit dem jeweiligen Versorger, da z.B. der Gastank just-in-time geliefert werden muss.
- Die Fertighausfirma wird nicht unbedingt die Verrohrung vom Haus bis zum Kanal durchführen. EBH verlegt die Rohre nur 2m außerhalb der Bodenplatte. Neben dem Abwasser ist auch ggf. das Regenwasser an den Kanal oder eine Sickergrube anzuschließen. Wenn dies nicht vom Bauanbieter durchgeführt wird, entfällt dieser Bereich auch auf den örtlichen Erdbauer.
Es empfiehlt sich mindestens das Ergebnis ausführlich zu Fotografieren, um später eine saubere Dokumentation zu allen Bauabschnitten zu haben. Dies kann nicht nur wegen der eigenen Erinnerungen im Familienalbum noch Gold wert sein.
Versorger
Hier reisse ich die einzelnen Bereiche nur kurz an.
Strom
- Erkundige dich nach dem örtlichen Versorger. Bei uns z.B. Bayernwerk.
- Es gilt zwei Anträge zu bearbeiten:
Normaler Hausstrom. Baustrom = wird während der Bauphase gebraucht, damit die Handwerker über Strom verfügen, bevor der Hausanschluss verlegt wurde.
Den Baustrom macht zumeist nicht die Fertighausfirma. D.h. es ist ein örtlicher Elektriker zu finden, der einen sog. Baustromkasten anschließt. Er beauftragt dann den Energieversorger dort einen Zähler anzubringen und den Strom frei zu schalten. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ein solcher Baustromkasten keineswegs überall zur Verfügung steht. Die Anzahl ist begrenzt und ein örtlicher Elektriker verfügt nicht über einen größeren Fundus. Das Leihen oder Kaufen kann in die Tausende gehen. Folglich sollte man sich hier rechtzeitig darum kümmern, um zum richtigen Zeitpunkt einen gesichert zu haben.
Vom Energieversorger bekommt man später Bescheid, dass ein Dienstleister mit den Erdarbeiten und dem Anschluss beauftragt wurde. Bei uns ist es eine Firma Enaco, aus München. Der Hausanbieter wird dann Bescheid geben, bis zu welchem Zeitpunkt der Hausanschluss verlegt werden soll.
Telekom
Keiner braucht solange wie die Telekom. Nach dem Ausfüllen des Antrages dauerte es über drei Monate, bis wir wieder eine Rückmeldung bekamen. Überhaupt sind hier mehrere Schritte erforderlich:
- Die Bauherrenhotline der Telekom ist nur telefonisch über eine Servicenummer zu erreichen. Selbst im T-Punkt kann einem nicht geholfen werden.
- Eine Netzplan muss schriftlich angefordert werden.
- Die Telekom hat auch einen eigenen Dienstleister, der das Kabel verlegen soll. Trotz intensiver Bemühungen ist es mir noch nicht gelungen hier zu erreichen, dass sich Telekom und Bayernwerk einigen, nur einmal zu graben. Schließlich verlaufen Strom und Telekomkabel häufig parallel und man sollte nicht mehrfach den gleichen Graben auf- und zu machen.
Wasser
Auch hier ist zwischen Bauwasser und dem eigentlichen Hausanschluss zu unterscheiden. Für das Fundament oder den Keller wird bereits Wasser benötigt. Die Betonmischer müssen ausgewaschen werden und die Abwasserrohre sind einmal durch zu spülen. In unserem Fall wurde als Bedarf 400 bis 500 Kubikmeter angegeben. Dies überschreitet meines Erachtens bereits die Menge, die man sich mal eben vom Nachbarn ausleihen kann.
Zuständig ist die Ortsgemeinde oder ein lokaler Wasserversorger. Althegnenberg hat etwa einen eigenen Wasserwart.
Alle drei Versorger haben gemeinsam, dass sie einen recht langen Vorlauf brauchen. Nach meiner Erfahrung würde ich von mindestens drei Monaten ausgehen, besser 4-5. Hinzu kommen erhebliche Gebühren – die Kalkulation habe ich in diesem Post außen vor gelassen.
Autokran für die Hausaufstellung
Wie der Name Fertighaus schon sagt, wird dieses in fertigen Bauteilen angeliefert. Je nach Hausgröße sind drei bis vier LkW erforderlich. Ebenso ist die Dauer der Aufstellung von der Hausgröße abhängig. 2-3 Tage sind hier üblich.
Die fertigen Wand-, Decken- und Dachelemente werden von einem Autokran an die richtige Position gebracht. Einerseits werden die Hauselemente zwar vom Fertighaushersteller angeliefert. Andererseits greift dieser aber auf lokale Krananbieter zurück. Auch hier ist eine Vor-Ort Begehung am sinnvollsten, damit sich ein Mitarbeiter der Kranfirma die passende Positionierung und Anfahrt ansehen kann. Zudem muss entschieden werden, ob Straßensperrungen notwendig sind, die eine Genehmigung bei Polizei und Gemeinde erfordern. Letztlich ist es Sache des Bauherren für die Koordination zu sorgen.
Die Kranfirma hat uns die Übernahme der Organisation und Absprache mit den Behörden angeboten. Worauf wir aber aus Kostengründen verzichtet haben.
Absperrung des Baugrundes
Wie bereits im vorigen Abschnitt angesprochen, kann eine Absperrung erforderlich sein. Insbesondere wenn das Haus unterkellert wird. Dies ist Pflicht der Bauherren. Hier möchte ich auf den Abschluss einer Bauherrenhaftpflicht hinweisen, die in diesem Zusammenhand Schäden abfangen kann und auch noch weitere Bereiche abdeckt.
Beziehung zu den Nachbarn
Während die Absperrung andere Menschen, vor allem Kinder, von der Baustelle fern halten soll, gilt es so früh wie möglich eine gute Beziehung zu den Nachbarn aufzubauen. Bisher ist noch kein Besuch von uns auf der Baustelle vergangen, bei dem nicht Nachbarn des Weges kamen, um sich mit uns zu unterhalten. Es ist natürlich schwer von der Hand zu weisen, dass dies oft von deren Neugierde getrieben wurde. Aber wie auch immer, sollte man sich Zeit für Gespräche nehmen.
Nachdem uns der Termin zur Hausmontage und dem Betonieren der Bodenplatte bekannt war, haben wir auch Zettel mit kleinen Informationen und unseren Kontaktdaten in der Nachbarschaft verteilt, was sehr gut ankam. Eine kurze Nachricht über die bevorstehenden Arbeiten, sowie das Hinterlassen der Handynummer, sollte es Probleme geben, halten wir für eine gute Möglichkeit von vornherein Schwierigkeiten entgegen zu wirken. An irgendeinem Punkt ist man wohl auch immer auf die Hilfe der Nachbarn angewiesen. Mindestens aber deren Verständnis, wenn über Wochen eine Baustelle auch deren Leben und Alltag beeinträchtigt.
Spätere Hausführungen und Einladungen zu Richtfest oder Einweihung verstehen sich von selbst.
Zu guter letzt dürfen Vorgaben des Bauamts, wie die rechtzeitige Baubeginnsanzeige, nicht außer acht gelassen werden.
Allgemeine Tipps
Die Organisation und Planung erfordert viel Zeit und man muss für eine gute Übersicht sorgen. Persönlich arbeite ich mit einer Abspeicherung der Dokumente in Cloud Laufwerken, um von überall aus Zugriff zu haben. Außerdem kann ich so Dokumente immer wieder unterschiedlichen Unternehmen zur Verfügung stellen, ohne dass ich ständig große Dateianhänge verschicken muss.
Für die Projektplanung gibt es z.B. für Google Drive ein Drittprogramm, Gantter, das man kostenfrei in GDrive installieren kann. Über einen Kalender, lassen sich verschiedene Arbeitsschritte visualisieren und miteinander verbinden.
Es zeigt sich immer wieder, dass der persönliche Einsatz und die Präsenz der Bauherren durch nichts zu ersetzen ist. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade die örtlichen Handwerker (Elektro Helfer, Grüner Vermessung und Adrian Greif GmbH, Erdbau) und Behörden (Gemeinde, Landratsamt) extrem hilfreich waren und aus so manchem Engpass geholfen haben. Das Zusammenspiel und die Kommunikation erfordern jedoch ein feines Fingerspitzengefühl aus Ruhe bewahren, Nachfragen, seinen Anfragen Nachdruck verleihen, etc. .
Zu Beginn habe ich geschrieben, dass die Checkliste meine persönliche Erfahrung wiederspiegelt. Natürlich kann der ein oder andere eine bessere oder schlechtere Erfahrung gemacht haben. Wenn ich wichtige Punkte vergessen habe, könnt ihr das gerne in einem Kommentar erwähnen, dann aktualisiere ich wichtige Punkte.
3 Kommentare
Hallo,
EBH legt lediglich einige kümmerliches Din 100 Abwasserrohre aus dem HWR zum einbringen der Hausanschlüsse.
Vorsicht! Aus eigener Erfahrung mit EBH. Oft ist das nicht mehr zulässig. Erkundigt euch vorher bei eurem Versorger was
hier zulässig ist. Mir hat das einen maßlosen Ärger mit dem Versorger verursacht.
Baukran: Hier wurde durch den falschen Aufbau unseres Erkers( seitens EBH) noch eine Verlängerung von einem Tag
notwendig. Der wurde mir natürlich in Rechnung gestellt!
Grüße
Daniel
Hallo Daniel,
laut unserem Entwässerungsplan werden DN 150 Rohre verlegt… Zum Rest kann ich derzeit noch nichts sagen.
Hallo Stefan,
bei den angesprochenen Rohren handelt es sich nicht um die Entwässerungsrohre sondern um die “Hausanschlüsse”
an für sich. Die Aussparungen in der Bodenplatte über die der Versorger mit Strom, Gas, Telefon usw.. anfährt.
Genua hier gibt es in BW und bei den verschiedensten Versorgern bestimmte Anschlusstypen die vom Bauherren eingehalten werden müssen. Da reicht kein Leerrohr Marke DN 100. Diese Dinge sollte eben ein Haushersteller wissen.
Wir haben da so unsere Erfahrungen gemacht.