Selbstreflexion oder wenn der Lärm der Schlacht verhallt ist

von Stefan Hoffmeister
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Selbstreflexion, das Nachdenken über die eigene Person und das eigene Verhalten, erhöhen die eigene Selbsterkenntnis.

Insbesondere nachdem schwierige geschäftliche Verhandlungen und”der Lärm der Schlacht verhallt ist”, lohnt es sich einen Moment inne zu halten.

Konflikte als Anreiz zur Selbstreflexion nehmen

Erst kürzlich habe ich eine mehrtägige, sehr intensive Meinungsverschiedenheit und Streitigkeit mit einem Geschäftspartner durchlebt. Trotz vertraglicher Vereinbarungen und bereits längerer Kommunikation zum Thema herrschten große Differenzen, über Art und Umfang der zu erbringenden Leistungen. Sowie der Frage, wer für eventuelle Mehrkosten aufkommen müsse.

  • Kennst du das Gefühl alle Kraft aufbringen zu müssen, um solche Situationen durch zu stehen?
  • Oftmals wegen Zeit- oder Kostendruck sehr kurzfristig und instinktiv Entscheidungen treffen zu müssen?
  • Das Gefühl zu haben nur noch reagieren zu können und nicht mehr selbst das Heft in der Hand zu halten?

Am Ende ist man zumeist heilfroh, das Ganze hinter sich gebracht zu haben und will möglichst schnell abschalten. Am Freitagabend ruft die heimische Couch, ein genussvolles Glas Wein und abschalten vor der Glotze. Oft genug habe ich es so gemacht und muss zugeben, dass der eigentliche Wunsch im “verdrängen” besteht. Sich nicht länger befassen müssen. Es hinter sich zu lassen.

Selbstreflexion als Teil der Persönlichkeitsbildung

Doch dieses Mal ist es gelungen. Meine Frau und ich haben uns hingesetzt und über diese Situation nochmals gesprochen. Ich habe gefragt:

  • Habe ich mich richtig verhalten?
  • Hätte ich etwas anders machen sollen?

Und die vielleicht wichtigste Frage: “Bin ich zu weit gegangen und muss ich mich bei meinem Gegenüber entschuldigen?” Dies sollte nicht nur eine Phrase sein, sondern echte Bereitschaft – falls dieser Schritt erforderlich ist.

Die Selbstreflexion ist eine Form von Reflexion, die sich mit meinem persönlichen Verhalten und der Wirkung meiner Person auf Andere befasst. Gerade im Dialog mit dem Ehepartner bietet sich hier die Möglichkeit Feedback einzuholen. Dies funktioniert allerdings nur, wenn beide Seiten gewisse “Spielregeln” achten, um Verletzungen und Ärger zu vermeiden. Spielregeln sind z.B. die Freiwilligkeit, die Verwendung von Ich-Botschaften, die unbedingte Einbeziehung von Gefühlen, die Ehrlichkeit usw. Der Feedback sollte ehrlich sein, aber auch sein dürfen. Wir profitieren nur davon, wenn wir auch konstruktive Kritik als Grundlage für eine Verbesserungsmöglichkeit zulassen können. Deshalb empfiehlt es sich, nicht nur Personen um ein Feedback zu bitten, die einem “nach der Nase reden”.

Das Feedback, welches mir der Andere gibt, bleibt so im Raum stehen. Ich verteidige mich nicht und rechtfertige mich nicht. Denn mein Gegenüber hat mich so, wie er es mir erzählt, wahrgenommen – daran kann ich nichts ändern. Die Außenwirkung meiner Person ist eben nicht immer die Gleiche wie meine persönliche Innenansicht.

Anregungen von Scout-o-wiki zu den Konsequenzen eines solchen Gespräches:

Eine Reflexion – auch die Selbstreflexion – ist sinn- und nutzlos, wenn sich daraus keine Konsequenzen ergeben. Aber gerade dieser Punkt ist es, der die Selbstreflexion so schwer macht. Es gilt nämlich erkannte Schwächen, Fehler, Fehlverhalten nicht zu übergehen (der spinnt doch), andererseits aber auch nicht überzubewerten (ich bin ja so schlecht).

Schließlich sollte ich erwähnen, dass nach dem Gespräch mit meiner Frau Ruhe in mir eingekehrt ist. So wie auf dem Bild zu sehen, haben sich die Wolken verzogen und die Sonne ist durchgekommen. Die Spannungen und Herausforderungen der letzten Tage konnte ich hinter mir lassen und einem entspannten Wochenende stand nichts mehr im Wege.

Habt ihr schon einmal “zurück geschaut”? Wie reflektiert ihr euer Verhalten?

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