Realität oder Wahrheit – wem vertraust du?

von Stefan Hoffmeister
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Am letzten Sonntag gab es einen sehr interessanten Impuls zum Thema Wahrheit und Realität, den ich wirklich bedenkenswert empfand.

Gibt es überhaupt die Wahrheit?

Die Grundlage aller Überlegungen und auch eine der wichtigsten Fragen der Menschheit ist:

Gibt es DIE Wahrheit?

In unserer pluralistischen und post-modernen Welt bewegen wir uns eher im Bereich des “für wahr Haltens”. Jeder darf seine Meinung haben und vertreten. Er darf für wahr Halten, was er “für richtig” empfindet. Recht bekommt sowieso der, der am lautesten schreit.

Ist es nicht sogar so, dass es “in” geworden ist, seinen Standpunkt regelmäßig zu ändern und das als “zeitgemäß”, flexibel und fortschrittlich zu verkaufen? Denken wir doch an die Politik, wo wir sehen, dass auf einmal der Atomausstieg durchgekämpft wird, obwohl man gerade noch die Laufzeit der Kraftwerke verlängert hatte.

Es mag ja sein, dass sich Rahmenbedingungen verändern, die man früher nicht kannte. Es neue wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die unser Verständnis verändern. Doch vielfach wirkt es nach außen eher so, dass man nicht mehr erkennen kann, wofür Menschen, Parteien oder Organisationen stehen.

Doch zurück zu unserer Frage: Wie auch immer man über Religion, Philosophie oder Weltanschauungen denken mag, wenn man sich mit dem Begriff “Wahrheit” beschäftigt, kommt man nicht umhin zumindest zu erwähnen, dass es eine Person gab, die nicht nur gesagt hat, dass sie Einblicke und Erkenntnisse hat, die Wahrheit kennt. Nein – JESUS sagt von sich: “Ich BIN die Wahrheit!”

Denkt man diesen Gedanken weiter, verfolgt zumindest für einen Augenblick diese These, müsste sein Handeln und sein Reden ebenfalls wahr sein…

Was ist mein Realität?

Es gibt diese Tage, wo man morgens aufwacht und einfach kaputt ist. Die Frau einen auf dem Weg zur Arbeit anruft und mitteilt, dass sie wegen Krankheit nach 2 Stunden Arbeit wieder nach Hause kommt. Man zwischenmenschlich einfach frustriert und enttäuscht ist. Diese Situationen sind real in unserem Leben vorhanden. Wir können und sollten sie nicht ignorieren, weg-diskutieren und klein reden.

Gefühle und Emotionen sind wichtig und sollten ihren Raum haben. Ich sollte meine Gefühle und die meiner Mitmenschen ernst nehmen.

Jedoch:

Hast du dir schon einmal die Frage gestellt: Ist MEINE Realität die Wahrheit?

Ist es wahr, dass ich keine Freunde habe? Dass niemand da ist, der sich für mich interessiert? Stimmt es, dass ich nie einen Job bekommen werde? Werde ich jeden Morgen aufwachen und von meinen negativen Gefühlen übermannt sein?

Selbst, wenn kurzfristig keine Linderung in Sicht ist: Ist es wahr, dass mein Leben mit dem Tod endet?

Wäre es dein Leben nicht wert für einen Moment inne zu halten und zu überlegen: Gibt es da nicht eine Wahrheit, die weit größer ist, als das, was ich gerade, in diesem Moment, spüre, empfinde, mir vorstellen kann?

Nach der Wahrheit handeln

Ein kleine Geschichte soll hier zur Verdeutlichung dienen:

Joh. 18, 37 Da sagte Pilatus zu ihm: »Dann bist du also tatsächlich ein König?« Jesus erwiderte: »Du hast Recht – ich bin ein König. Ich bin in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeuge zu sein; dazu bin ich geboren. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit steht, hört auf meine Stimme.«
38 »Wahrheit?«, sagte Pilatus zu ihm. »Was ist Wahrheit?«
Damit brach Pilatus das Verhör ab und ging wieder zu den Juden hinaus. »Ich kann keine Schuld an ihm finden«, erklärte er. 39 »Nun habt ihr ja nach eurem Brauch Anspruch darauf, dass ich euch am Passafest einen Gefangenen freigebe. Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freigebe?« – 40 »Nein, den nicht!«, schrien sie zurück. »Wir wollen Barabbas!« Dieser Barabbas war ein Verbrecher. Joh. 19, 1 Daraufhin ließ Pilatus Jesus abführen und auspeitschen. (Neue Genfer Übersetzung)

Wir sehen hier ein Gespräch zwischen einem Gefangenen und seinem Wärter. Es gibt eine kurze Befragung, mit einer klaren Antwort. Pilatus sagt der versammelten Menge: “Ich kann keine Schuld an ihm finden.”

Kurze Zeit später lässt er den Gefangenen auspeitschen. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es mir nicht um religionsgeschichtliche Details oder die Frage, wer Schuld am Tod von Jesus ist, geht.

Mein Punkt ist: Wir sehen eine Person, die für sich eine Wahrheit erkannt hat. Der Angeklagte ist unschuldig. Dennoch entscheidet sich Pilatus für das Auspeitschen.

Nun mag es dafür eine Vielzahl von Gründen geben:

  • den Druck der Maßen
  • er wollte keinen Widerstand und Ärger mit der Menge
  • es war politisch opportun
  • in den Augen der Mehrheit hat er das Richtige getan
Und dennoch: Sollte man nicht nach seiner eigenen Erkenntnis handeln? Nach dem, was ich für wahr halte? Zu seinen Überzeugungen stehen? Sollte nicht das Wort eines Mannes gelten und Bestand haben? Sollte ich mich nicht auf die öffentliche Aussage verlassen können?
Ganz unabhängig von religiösen oder philosophischen Aspekten ist das Thema doch brandaktuell. Wir erleben, wie die Mächtigen der Welt sich gegenseitig als “Freunde” bezeichnen. Obwohl man, nach allem was immer mehr bekannt wird, annehmen muss, dass man sich gegenseitig ausspioniert und überwacht.
Ich wünsche mir jedenfalls wieder mehr Wahrheit!

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