#progasgate – oder der Tag an dem ich den Glauben an mitdenkende Menschen verlor

von Stefan Hoffmeister
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In unserem Online Bautagebuch halte ich meine Leser auf dem Laufenden zu unserem Baufortschritt. Von einem übertriebenen Bashing gegen Unternehmen oder Dienstleister halte ich in der Regel nichts, aber heute ist mir etwas wiederfahren, mit dem ich niemals gerechnet hätte. Lest selbst…

Manchmal habe ich das Gefühl, man könnte auch so ein “und täglich grüßt das Murmeltier mit den nächsten Sorgen” Buch schreiben.

Dauerstress mit den Versorgern

Nachdem wir mit unserem Bauanbieter, der Firma EBH, wirklich sehr zufrieden sind und im Grunde seit 05. September unser  Rohbau fertig ist, befinden wir uns gerade in der Phase, in der die Versorgeranschlüsse verlegt werden sollen. Sprich Strom, Telekom, Wasser und Gas – wir haben uns für eine ganz einfache Gasheizung entschieden, die über einen Flüssigtank betrieben werden soll.

Nachdem ich rechtzeitig im Voraus die jeweiligen Versorger verständigt habe, hängt hier immer einer an dem Fortschritt des Anderen. Man muss nämlich wissen, dass die Unternehmen nach einer fixen Reihenfolge vorgehen. Zuerst der Wasseranschluss, dann Strom und zuletzt Telekom. Da der Gastank nur auf dem eigenen Grundstück platziert werden kann und somit der Anschluss einen eigenen Weg ins Gebäude nimmt, kann dieser unabhängig von anderen Trassen verlegt werden.

Für unsere Baustelle sind wir zum Wasseranschluss auf den örtlichen Wasserwart angewiesen. Dieser hat uns bald zwei Wochen immer wieder vertröstet, weil sein Dienstleister nicht dazu gekommen ist, den Anschluss zu legen. Das Ganze ist ja dann keine triviale Angelegenheit, weil es gilt zwei, drei weitere Firmen jedes Mal neu zu verständigen, damit diese ihre Termine nach hinten schieben.

Eigentlich räumt EBH Haus ein großzügiges Zeitfenster ein, so dass man hier kein Problem hätte. Wenn allerdings Termine mehrfach verschoben werden, wird es natürlich bei der besten Planung schwierig den Zeitplan zu halten. Wie auch immer liegt seit letzten Montag der Wasseranschluss endlich und nun warten wir auf die Verlegung des Stromkabels. Es wurde schriftlich zugesagt, dass dies gegen Ende dieser Woche erfolgen soll. Also am Mittwoch oder Donnerstag, weil ja am Freitag Feiertag ist. Warum aber nicht schon das Telekomkabel verlegt werden kann leuchtet mir zwar nicht ein, aber das ist ein anderes Thema.

#progasgate – mir raubt es den Verstand

Nachdem ich bereits seit Monaten mit dem Gasanbieter, der unseren Gastank liefern soll, in Kontakt bin, bin ich entsprechend von einer unkomplizierten Lieferung ausgegangen. Mir wurde versichert, dass man schon mehrfach mit unserem Erdbauer zusammen gearbeitet hat und diesem auch alle notwendigen Unterlagen vorliegen. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass wir uns für einen unterirdischen, überfahrbaren Tank entschieden haben. Dieser sollte unterhalb unseres zukünftigen Carports platziert werden, um möglichst wenig Platz zu nehmen.

Also ich am Freitag Begehung vor Ort mit dem Baggerbetrieb gehabt, weil ohnehin noch Erdarbeiten und Kanalanschluss gemacht werden müssen. Heute, Montag, sollte dann am frühen Nachmittag (13.00 Uhr) der Gastank eingebracht werden. Selbstverständlich bin ich davon ausgegangen, dass im gleichen Zug ein Rohr vom Tank zum Haus verlegt wird und nur noch in-House ein Techniker den notwendigen Anschluss fertig stellen muss. Gegen Mittag rief mich auch noch der Vertriebler von Progas von der Baustelle aus an, um die genaue Platzierung des Tanks zu besprechen.

Soweit so gut. Noch am Freitag hatten der Erdbauer und ich mit dem Progas Mann telefoniert und alles abgesprochen. Doch dann sollte alles kommen…

Nachdem ich mit meiner Büroarbeit, gegen 17.15 Uhr fertig war, dachte ich, in einem kurzen Telefonat könnte ich erfahren, ob alles auf der Baustelle in Ordnung sei. Also bei Progas angerufen. Ja gut, der Tank ist eingebracht, aber dann wurde ich gefragt, ob ich denn wüsste, wie das mit dem Graben für das Gasrohr sei. Ich so: “ne, wieso denn? Das ist doch heute gemacht worden.” Um es kurz zu machen. Das Rohr wurde nicht mitverlegt. Progas hat zwar den leeren Tank geliefert, aber im Zuge dessen wird üblicherweise das Rohr für den Hausanschluss nicht mitgeliefert. Dafür müsste extra ein Monteur vor Ort sein. Mir war zwar bekannt, dass ein Monteur zu einem späteren Zeitpunkt kommen müsste, aber ich bin immer davon ausgegangen, dass dies lediglich für die Fertigstellung des Anschlusses im Haus erforderlich sei.

Für mehrere Stunden war der Vertriebler zwar vor Ort und hat auch die Einbringung des Flüssiggastanks überwacht. Wegen dem Rohr, bzw. einem dafür notwendigen Graben hat er auch den Baggerfahrer gefragt, der lediglich antwortete, er wüsste davon nichts genaues. Auf meine Nachfrage beim Erdbauer wurde mir bestätigt, dass man üblicherweise eine Vor-Ort Einweisung und Anweisung vom Versorger bekommt, was zu tun ist. Ist ja auch verständlich. Wenn bei Lieferung und Einbringung des Flüssiggastanks ohnehin ein Mitarbeiter auf der Baustelle ist, kann er sich ja leicht mit dem Baggerbetrieb absprechen und diesen einweisen. So hat z.B. die Firma EBH Haus während dem Betonieren der Bodenplatte eng mit dem Erdbauer zusammen gearbeitet und diesen bei den notwendigen Arbeiten genau eingewiesen. Strom- und Telekomkabel werden ohnehin von Dienstleistern mit eigenem Gerät verlegt.

Jetzt stehen wir also mit einem Gastank da, aber ohne Anschluss ans Gebäude. Progas verfügt offenbar nicht über eigene Baggerfahrzeuge und die Erdarbeiten seien Aufgabe des Bauherren.

Fragen über Fragen folgt Sprachlosigkeit

  • Warum Progas das nicht mit dem Bauherren oder dem Erdbauer im Vorfeld besprochen hat? Bleibt ein Rätsel.
  • Warum man heute Morgen, wo Progas noch mit dem Erdbauer telefoniert hat, das nicht besprochen hat? Ich weiß es nicht.
  • Warum man mich in meiner Mittagspause auf dem Handy anruft, um die Position des Tanks zu besprechen, aber nicht auch nach dem Graben für das Gasrohr fragt?
  • Warum überhaupt ein Tank geliefert wird und das Leerrohr nicht gleich mit?
  • Wer für den Mehraufwand und die zusätzlichen Kosten aufkommt? Wahrscheinlich automatisch der dumme Hausherr.

Was bleibt ist – maßlose Frustration. Und Sprachlosigkeit. Der gute Mann von Progas ist heute Nachmittag von 13.00 bis 16.30 Uhr vor Ort gewesen, um die Einbringung des Gastanks zu überwachen. In 3,5 Stunden wäre genug Zeit gewesen mit mir und / oder dem Erdbauer zu klären, dass ein Graben für das Rohr ausgehoben wird. Nun müssen wir erneut eine Firma organisieren, die einen Graben aushebt, damit zu einem späteren Zeitpunkt das Rohr verlegt werden kann.

Vielleicht solltet ihr beim nächsten Handy oder Laptop Kauf auch im Laden fragen, ob da auch ein Ladekabel mitgeliefert wird. Man kann solche Selbstverständlichkeiten offenbar heutzutage nicht mehr erwarten. Das ist so, wie wenn der Tankstellenbetreiber Zapfsäulen bestellt, aber kein Zapfhahn mitgeliefert wird.

Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen…

P.S.: Sollte ein Mitarbeiter von Progas diesen Beitrag lesen:

  • Vielleicht solltet ihr eure Unterlagen mal überarbeiten und diese auf Vollständigkeit prüfen, damit nicht weiteren Bauherren so etwas passiert.
  • Als Bauherr kann ich mich um alles mögliche kümmern. Allerdings nur um Angelegenheiten, die mir bekannt sind und mitgeteilt werden.
  • Wenn ihr ohnehin einen Mitarbeiter abstellt, der die Einbringung des Gastanks überwacht, wäre es doch eine gute Sache, wenn er dem Baggerbetrieb oder Bauherrn einen Hinweis gibt, was noch zu tun ist. Dies erst nach 17.00 Uhr, nach Feierabend, auf eigene Nachfrage, zu erfahren, ist gelinde gesagt “sub-optimal”.

Was ich von Progas erwarten würde:

  • Organisation der nun erneut erforderlichen Erdarbeiten
  • Kostenübernahme derselben
  • selbständige Organisation für die Lieferung und Verlegung des Anschlussrohres. Und zwar zeitnah, bis Ende der Woche. Immerhin möchte unser Hausanbieter nächste Woche die Heizung fertig im Haus anschließen.

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