Glaube muss zur Lebenswirklichkeit werden #MEHR2015

von Stefan Hoffmeister
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Unser christlicher Glaube muss zur Lebenswirklichkeit werden. Wirklichkeit drückt aus, dass es sich um etwas Echtes, Greifbares, Handfestes handelt.

Wir brauchen eine Begegnung mit dem lebendigen Gott, die einen echten Impact, einen Einschlag, eine „wirkliche“ Erfahrung mit ihm bedeutet.

P. Karl Wallner OCist, Rektor der päpstlichen Hochschule für Theologie Heiligenkreuz (Wien), Professor für Dogmatik, hielt für das Streben, ja die tiefe Sehnsucht und das Verlangen einer echten Gottesbegnung eine flammende Rede auf der #MEHR2015, in Augsburg.

Thema seines Vortrages sollten eigentlich Gebetshaltungen, wie wir sie schon seit hunderten von Jahren bei den Mönchen und Oden vorfinden, sein.

Deshalb hier ein kleiner Einschub zu Bernhard von Clairvaux.

Bernhard war ein Mann von großer Faszination. Sein Ordensbruder Abt Isaak von Stella schrieb: Allen war er schrecklich aus Liebe und lieb aus Schrecken. Bernhard zog Novizen in einem Maße an, dass fast jedes Jahr zwei neue Klöster von Clairvaux aus errichtet werden mussten; insgesamt gründete er 68 Klöster, weitere waren ihm unterstellt, so dass 164 Abteien seiner geistlichen Führung unterstanden; bis zu Bernhards Tod wurden schon 343 neue Gründungen gezählt. (Heiligenlexikon)

1112 trat Bernhard mit ca. 30 Verwandten und Freunden, darunter sein Vater und ein Bruder, in das 1098 gegründete Kloster Cîteaux südlich von Dijon ein, von dem sich der Name der Zisterzienser ableitet: das lateinische Cistercium ist auf französisch Cîteaux, deutsch Zisterze. (Wikipedia)

Copyright: Gebetshaus Augsburg - mit freundlicher Genehmigung

Copyright: Gebetshaus Augsburg – mit freundlicher Genehmigung

Wallner beschrieb ein bekanntes Bild des heiligen Bernhard, aus dem Prado in Mailand. Der Heilige begründete vor beinahe 1.000 Jahren den Zisterzienser Orden. Nachdem über Jahrhunderte in der ersten Christenheit, der frühen Kirche, Gott als der Herr, der König der Könige, der Himmelsfürst, verehrt wurde, war es das Verdienst von Bernhard ein „Mein Jesus“ in der Kirche hervor zu bringen. Erstmals in der Kirchengeschichte wurde Jesus und die Möglichkeit einer persönlichen, innigen Beziehung zu ihm, entdeckt. In dem berühmten Gemälde ist der Ordensgründer mit ausgebreiteten Armen zu sehen, dem sich Jesus vom Kreuz herunter entgegen beugt und langsam zu einer innigen Umarmung zu sich heranzieht.

Eine innige Liebesbeziehung war bis dahin gar nicht denkbar.

Wallner beschrieb dieses Verlangen, das seiner Meinung nach ein Stück weit die französische Mentalität der Amor Fou, der verrückten, sich verzehrenden Liebe, wiedergibt. Doch ganz egal aus welcher Kultur wir kommen, Jedem ist das Gefühl der Verliebtheit bekannt. Aus dieser erwächst mit der Zeit Liebe. Liebe drückt sich in Taten aus. Liebe ist Handeln, greif- und spürbar.

Ein interessanter Aspekt am Rande. Im Gegensatz zu anderen Orden lehnten die Zisterzienser immer schon die Aufnahme von Kindern ab. Es war zur damaligen Zeit gang und gäbe, dass Kinder im Kloster lebten und sozusagen in das Mönchstum hinein wuchsen. Doch bei den Zisterziensern entschieden sich erwachsene, reife Männer, manche waren bereits verheiratet, für einen neuen, konträren Lebensstil. Wallner drückte es so aus: Sie hatten bereits das Wallen und Wollen, das ein Kuss hervor ruft geschmeckt und entschieden sich dennoch ganze Sache mit Jesus zu machen. Weil sie eine ganz andere Wirklichkeit, einen göttlichen Impact in ihrem Leben erfahren haben!

Was sind die zwei Dinge, die Liebende auszeichnen?

Man will mit dem Anderen Reden und Zeit verbringen. Ohne Unterlass. In der Regel lässt sich dies an der steigenden Telefonrechnung erkennen.

Man fängt an Liebeslieder zu singen. Nicht umsonst dreht sich das meiste Liedgut um die Liebe von Mann und Frau.

Genauso ist es auch, wenn wir von der Liebe zu Gott ergriffen sind. Wir wollen in seiner Nähe und Gegenwart sein und unendlich viel Zeit mit ihm verbringen. Lobpreis und Anbetung erfüllen unseren Mund und unser Herz.

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Über Karl Wallner

Karl Josef Wallner OCist (* 24. Februar 1963 in Wien) ist ein österreichischer Ordenspriester und Gründungsrektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz in Niederösterreich. Wallner vertritt an der dortigen Hochschule als Professor die Fächer Dogmatik und Sakramententheologie und wirkt als Jugendseelsorger und Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit im Stift Heiligenkreuz. (Wikipedia) Als Mönch im Orden des Bernhard von Clairvaux ist er lebendiges Zeugnis für eine Gebetsbewegung, die im Hochmittelalter ganz Europa verändert hat.

Auszeichnungen

  • Ehrenring der Republik Österreich Sub Auspiciis Praesidentis, 1992
  • Ehrenring der Gemeinde Wienerwald, 1998
  • Päpstliches Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice, 2008
  • Niederösterreichischer Tourismuspreis für Öffentlichkeitsarbeit, 2009

letzte Aktualisierung: 07:31:39 – 2015-01-08

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