Dr. Johannes Hartl – Lebensstil der offenen Hände #MEHR2015

von Stefan Hoffmeister
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Am Sonntagmorgen entfaltete Dr. Johannes Hartl auf seine ganz eigene, aber sehr anschauliche Art und Weise ein klares Bild: Den Lebensstil der offenen Hände.

Ausgehend von der philosophischen Frage: Wer bin ich? Was IST überhaupt? wies er auf drei Grundaussagen hin, die jeder Mensch erkennen muss:

  • Es gibt „gutes“ in der Welt
  • Es gibt „wahres“ in der Welt
  • Es gibt „schönes“ in der Welt

Diese Erkenntnisfähigkeit liegt in jedem Menschen verborgen, egal aus welcher Nation, Kultur oder Religion er entstammt. Man nennt sie auch die Transzendenzien.

Sehr schnell wird man aber erkennen, dass wir Menschen nicht immer Gutes, Wahres oder Schönes hervorbringen. Unsere Hände verschließen sich und ballen sich zur Faust, drücken Zorn und Wut aus.

Der Mensch will Kontrolle – selbst in Händen halten

Hartl leitete über zu seinem Hauptthema:

Die Menschen wollen (verschiedene) alle Bereiche ihres Lebens (selbst, aus eigener Kraft) kontrollieren:

  • Geld: Ich weiß am Besten mit meinem Geld anzufangen. Ich vertraue nicht auf Gottes Versorgung.
  • Zeit: Mein Leben, meine Zeit gehört mir. Ich bestimme, was wann wie zu geschehen hat.
  • Lebensentwurf. Hier schnitt Hartl das Thema Familien- und Kinderplanung an. Geboren aus dem Dogma der Lebenskontrolle entspringen Ideen wie Social Freezing, die die Kinderplanung praktisch ins Unendliche nach hinten verschieben. Es wird über Sterbehilfe, genauso wie Abtreibung, praktisch ohne ethisch-moralische Grenzen nachgedacht.
  • Gefühle
  • etc.

Im Lauf seines Vortrages arbeitete er heraus, dass wir so den Götzen der Kontrolle nähren, der völlig konträr zu der Vorstellung göttlich-christlichen Lebens steht.

Anstatt wie Jesus in der Lage zu sein

  • uns unterbrechen zu lassen
  • bereit zu sein für Unvorhergesehenes
  • offene Hände zum Geben und Segnen einzusetzen

halten wir fest. Behalten für uns. Eine geschlossene, geballte Hand ist nicht in der Lage Beziehung herzustellen, da sie dem Anderen nicht die Hand reichen kann.

Doch damit ist es noch längst nicht getan. Wenn wir nicht nur versuchen uns und unser Leben zu kontrollieren, sondern auch das Anderer, unserer Mitmenschen, dann fangen wir an zu manipulieren. Im Wort stecken schon die Bestandteile Hand und ziehen. Wir versuchen den Anderen mit unseren, wenn auch zumeist unsichtbaren, Händen an uns zu binden. Anstatt ihn frei zu lassen, binden wir ihn an uns. Er soll unser Erfüllungsgehilfe werden.

Hier gilt es oftmals die subtilen Formen der emotionalen Manipulation aufzudecken, die häufig kaum augenscheinlich zu Tage treten, dafür um so tiefer bereits in unserem Verhalten und sozialen Agieren verwurzelt sind.

Bonhoeffers Unterscheidung von seelischer und geistlicher Liebe

Interessant in diesem Zusammenhang ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer über den Unterschied der seelischen und geistlichen Liebe.

Seelische Liebe liebt den Anderen um Seiner selbst willen, geistliche Liebe liebt den Andern um Christi Willen. Seelische Liebe sucht die unmittelbare Berührung mit dem Anderen. Den Anderen will seelische Liebe für sich haben. Ihr soll er verpflichtet, oft versklavt sein. Der Andere ist ihr der an sie Gebundene. Ausschließlich ihr soll er verfügbar sein. Anderes als anderes wird nicht zugelassen. Seelische Liebe will über den Anderen dominierend bestimmen, ihn ihrer Herrschaft unterwerfen. Den Anderen will sie als den an sie Gefesselten mit allen Mitteln gewinnen, erobern. Den Andern bedrängt sie; unwiderstehlich will sie sein, herrschen will sie. Der Erfolg bleibt nicht aus. Damit sich dieser einstellt, ist seelische Liebe zu unerhörtesten Opfern fähig. (…) Die Freiheit des Andern will sie nicht kennen. Sie ist ihr total fremd, denn den Anderen liebt sie nicht in seiner Freiheit, sondern als den an sie Gebundenen.

Gebet lehrt uns los zu lassen

Wir können diesen Kreislauf, das Kontrollieren, im Gebet bekämpfen und überwinden. Das Gebet lehrt uns los zu lassen. Unsere Hände zu öffnen. Im Gebet drücken wir aus, dass nicht wir alles in der Hand halten, sondern wir vertrauen die einzelnen Bereiche Gott an. Wir sagen: „Nicht mehr ich bestimme über Raum, Zeit, Geld, meine Gefühle und meine Lebenspläne, sondern Gott, du darfst dies nun tun.“

Jesus selbst beließ es nicht bei seinen offenen Händen. Er entäußerte sich selbst und „öffnete“ sogar seinen Körper. Er gab sich selbst. Im übertragenen Sinn können wir durch seine offenen, durchbohrten Hände den himmlischen Vater sehen. Während der MEHR2015 fiel desöfteren das Wort, dass Jesus sich sogar mit offenen Händen festnageln ließ. Durch diese durchbohrten Hände, im Durchschauen seiner Wunden, können wir den Vater im Himmel sehen.

Wer einen Eindruck von der MEHR Konferenz haben möchte findet im YouTube Channel des Gebetshauses die Videos zum letzten Jahr.

Mittlerweile wurden die beiden Videos zum Vortrag auf YouTube veröffentlicht.

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MEHR 2015: Johannes Hartl – Mit offenen Händen (Teil 1)

Und der zweite Teil:

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MEHR 2015: Johannes Hartl – Mit offenen Händen (Teil 2)

Letzte Änderung: 07:36:13 – 2015-01-08

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